Zusammenarbeit des Zoo-Freunde Dresden e.V. mit dem Zoo Ústí nad Labem

„Ein Schatz namens Lumpe Park“

Heinrich Lumpe, ein Name, der eingefleischten Fans des Zoos in Ústí nad Labem gut bekannt ist – schließlich war er der Begründer des Lumpe-Parks. Zeitgenössische Bilder des Parks kreisen auf historischen Postkarten in der ganzen Welt herum. Der Heinrich-Lumpe-Park war zu seiner Zeit eine einzigartige und sozusagen Pionier-Idee. Es war eine Tierreservation, ein Ort zur Erholung, geologisch und botanisch interessant. Sein Besitzer wurde berühmt für sein Engagement in Sachen der Erhaltung der natürlichen Werte. Die heutige globale Gemeinschaft moderner und wissenschaftlich geführter Zoos, zu denen der Zoo Ústí nad Labem und der Zoo Dresden gehören, basiert auf ähnlichen Prinzipien.

Lumpe hinterließ einen Schatz, sei es in Form von Ideen oder materiellen Werten. Der Zoo in Ústí nad Labem ist sich der Bedeutung seines Werks für seine eigene Existenz bewusst und beschloss, alles aus Lumpes gegenständlicher Arbeit zu enthüllen, was der Zeit zum Opfer gefallen war und der Entwicklung des Zoos in Ústí nad Labem in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren weichen musste. Es wurden Partner zur Hilfe eingeladen – Institutionen, die auf tschechischer oder deutscher Seite tätig sind, da der Heinrich-Lumpe-Park auch einen grenzüberschreitenden Charakter hatte – Zehntausende Menschen aus Tschechien und Deutschland kamen dorthin. Partner auf tschechischer Seite sind das Museum der Stadt Ústí nad Labem und die Jan-Evangelista-Purkyně-Universität Ústí nad Labem, auf deutscher Seite sind wir der Partner – die Unterstützungsorganisation des Zoos Dresden – Zoo-Freunde Dresden e.V.

Der erste Schritt zur Wiederentdeckung und Wiederbelebung von Lumpes Werk war die Ausarbeitung des Dokuments „Memorandum über die Zusammenarbeit beim Programm der Wiederherstellung des Heinrich-Lumpe-Parks“, das am 23. Mai 2022 in der Zoo-Schule Heinrich Lumpes im Zoo Ústí nad Labem feierlich unterzeichnet wurde. Die ersten Arbeiten wurden dann von den Mitarbeitern des Zentrums für Dokumentation und Digitalisierung des Kulturerbes der Philosophischen Fakultät / Centrum pro dokumentaci a digitalizaci kulturního dědictví Filozofické fakulty durchgeführt, die von Experten des Museums Ústí nad Labem weiterverfolgt wurden, nämlich in den Bereichen Geschichte, Geologie, Botanik und Ornithologie. Es stellte sich heraus, dass die Überreste des Lumpe Parks im europäischen Maßstab einzigartig sind.

Zum Zeitpunkt seiner Gründung im Jahre 1908 widmete sich der Park in erster Linie dem Schutz der Natur, insbesondere der Vögel. Auf dem Gelände des Areals wurden für sie Nistplätze und Futterstellen eingerichtet, wohin Heinrich Lumpe Futter lieferte einschließlich Fettkuchen nach seiner Rezeptur. Insgesamt wurden bis 1928 bis zu 81 Vogelarten in der Reservation beobachtet. Die berühmteste Attraktion des Parks war eine Nachbildung einer Burgruine, die noch heute im Zoo erhalten geblieben ist. Die Heinrichsburg ist ein einzigartiges Beispiel der sogenannten Grottenarchitektur, die zwischen den Jahren 1913 und 1914 entstand.

Pohled na obì vìže.

Sie besteht aus Travertin, dessen Struktur aus versteinerten Schilfhalmen und Schalen von Krebstieren besteht. Im Laufe der 1920er Jahre wurde im Park ein Rosengarten (Rosarium) mit 85 Rosenarten angelegt, unter denen auch „die Rose Dr. Lumpes“, Beete mit 150 Dahlienarten und verschiedene Seerosenarten im Teich waren. Der Lumpe Park bietet eine Reihe von geologischen Attraktionen – versteinerte Stämme prähistorischer tropischer Bäume – Araucaria (Holzsteinformationen). Diese Fossilien kaufte Lumpe in den Kohlegruben im Bezirk Trutnov. Er benutzte insgesamt 11 Waggons im „Krakonošův les“, aber auch beim Anlegen von Steingärten, Pfaden und Wasserkaskaden. Die Kollektion ist in der Tschechischen Republik einzigartig.

Anfang Oktober wurden die Ergebnisse des Projekts im Rahmen eines geführten Rundgangs im Zoo Ústí nad Labem, wo auch der Gründer des Lumpe Parks, Heinrich Lumpe, eintraf, der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Der Historiker des Museums in Ústí nad Labem, Martin Krsek, übernahm seine Rolle und führte während eines Spaziergangs durch das Zoo-Areal ein Gedenk- und gleichzeitig visionäres Interview mit der Direktorin des Zoos, Ilona Pšenková. Die Delegation begab sich dann auch zu uns – in den Dresdner Zoo und hier stellte sie den Mitgliedern der Organisation Zoo-Freunde Dresden e.V. und der Öffentlichkeit den Wert des Lumpe Parks und Pläne für die Zukunft vor. Sie setzen darauf, Sehenswürdigkeiten wiederherzustellen und zugänglich zu machen, den Schutz der ursprünglichen Flora und Fauna fortzusetzen und das Vermächtnis des Lumpe Parks in die Bildungsprogramme einzubeziehen.

Anschließend bereitete das Projektteam zwei gedruckte Unterlagen vor – ein informatives Flugblatt und eine Karte mit den interessantesten Orten des ursprünglichen Lumpe Parks. Besucher, die im Oktober in den Zoo in Ústí nad Labem kommen, erhalten sie und auf diese Art und Weise können sie nach erhaltenen „Schätzen“ suchen. Außerdem können sie an einer Umfrage teilnehmen und überlegen, was Lumpe heute in den Park eingliedern wollte und woran sie persönlich im Park Gefallen finden würden.

 

Obwohl das Projekt nun beinahe abgeschlossen ist, endet die Arbeit für den Zoo Ústí nad Labem und seine Partner noch nicht. Das Hauptziel ist es, die Überreste des ehemaligen Lumpe Parks und der darin befindlichen seltenen Objekte zum Kulturdenkmal der Tschechischen Republik zu erklären, den Heinrich-Lumpe-Park als einzigartig und bei Touristen begehrten Teil des Zoos in Ústí nad Labem wiederherzustellen und anschließend die restaurierten Teile mit solchen Elementen zu ergänzen, die bis ins 21. Jahrhundert reichen.

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