Herzlich willkommen im neuen Orang-Utan-Haus
Mit der heutigen Eröffnung des Orang-Utan-Hauses ist das bisher größte Bauprojekt in der Geschichte des Zoo Dresden geschafft. In der knapp dreijährigen Bauzeit, die geprägt war von vielen Herausforderungen wie wirtschaftlicher Unsicherheit und enormen Kostensteigerungen, konnten wir dank der großen Unterstützung der Stadt Dresden, unseres Fördervereins Zoo-Freunde Dresden e. V. und einer unglaublich hohen Spendenbereitschaft vieler Unternehmen und Privatpersonen unser gemeinsames Herzensprojekt realisieren.
Das neue Orang-Utan-Haus vereint tiergerechte und an die Richtlinien modernster Tierhaltung angepasste Anlagen mit innovativer Architektur. Da der Standort des Hauses vom denkmalgeschützten Lennéschen Rundweg durchkreuzt wird, entstand die Idee, das ringförmige Gebäude auf dem Rundweg zu platzieren und diesen als „Entdeckerpfad“ durch das Gebäude zu führen. Durch die Umschließung der innenliegenden Außenanlagen sollen die Orang-Utans besser vor Wind und Lärm geschützt werden und können diese im Jahresverlauf länger nutzen als bisher. Den Orang-Utans stehen zudem in den Innen- und Außenanlagen nun deutlich mehr Raum, Klettermöglichkeiten, Rückzugsbereiche und Beschäftigungsinseln zur Verfügung.
Neben den Menschenaffen beherbergt das Haus weitere Tierarten Südostasiens, wie Binturongs und Glattotter sowie Reptilien, wie Netzphytons, Smaragdwaran, Fidschileguan, Kragenechsen und Riesenblauzungenskinke. Auch für die drei Aldabra-Riesenschildkröten ist in dem Haus ein neues Domizil entstanden, in dem sie ganzjährig zu sehen sind.
Zukünftig sollen außerdem Tonkin-Languren, eine Affenart, die in Nordvietnam und im südlichen China verbreitet ist, im Orang-Utan-Haus eine neue Heimat finden. Die Anlage steht für den Einzug bereit.
Foto: Anke Wolten-Thom
Aktuell sind noch nicht alle fünf Dresdner Orang-Utans umgezogen. Während Toni, Daisy und Dalai bereits ihre neuen Anlagen bezogen haben, sind die beiden älteren Orang-Utan-Weibchen Djaka und Djudi noch nicht im neuen Haus zu sehen. Technische Nachbesserungsmaßnahmen, die sich nach der Inbetriebnahme des Gebäudes in der Praxis zeigten, sorgten für Verzögerungen im Zeitplan. Da wir uns davon im Eingewöhnungs-prozess der Tiere aber nicht aus der Ruhe bringen lassen, wird der Umzug der zweiten Orang-Utan-Gruppe voraussichtlich Mitte Juli stattfinden. Bis dahin sind Djudi und Djaka noch im alten Haus zu sehen. Dieses wird mit dem Umzug der beiden Orang-Utan-Weibchen endgültig geschlossen und soll später abgerissen werden.
Der Umzug der Orang-Utans Toni, Daisy und Dalai verlief problemlos. Zunächst waren Toni, Daisy und Dalai in getrennten Anlagen hinter den Kulissen untergebracht. Nachdem sich die Orang-Utans an die neuen Gegebenheiten im rückwärtigen Bereich gewöhnt hatten, wurden die Schau-Innenanlagen geöffnet. Während Toni die Umstellung am schnellsten meisterte und bereits ausgiebig seine Anlage erkundete, waren Daisy und Dalai am Anfang etwas zögerlicher. Mittlerweile nutzt auch Dalai seine gesamte Anlage für sich. Daisy zieht sich noch öfters in Verstecke zurück. Aber Dank der liebevollen Begleitung unserer Tierpfleger ist sie auf einem guten Weg. Auch die Trennung von Dalai hat sie gut gemeistert. Der 9-jährige Dalai ist nun in einem Alter, in dem sich die Wege zwischen Mutter und Jungtier natürlicherweise trennen. Es freut uns sehr, dass Dalai bei uns im Zoo bleiben kann und wir mit dem neuen Orang-Utan-Haus nun ausreichend Platz für eine dritte Orang-Utan-Gruppe haben. Mit der Zuchtbuchführerin für Orang-Utans sind wir bereits im Kontakt, um zukünftig für Dalai eine Partnerin zu finden. Toni und Daisy können auch wieder für Nachwuchs sorgen.
Foto: Anke Wolten-Thom
Auf einer rund 150 Quadratmeter großen Anlage leben die Glattotter Ravi und Diyala. Die beiden zweijährigen Tiere sind sehr aufgeweckt, neugierig und verstehen sich sehr gut. In Zoos werden Glattotter eher selten gezeigt – in Deutschland ist der Zoo Dresden der erste und somit einzige Zoo, der die als verspielt geltenden Raubtiere hält. Sowohl in der Innenanlage als auch im Außengehege steht den Beiden jeweils ein großes Wasserbecken zur Verfügung, welche die Otter ausgiebig nutzen. Eine große Unterwasserglasscheibe bietet gute Einblicke auf die ausgezeichneten Schwimmkünste der agilen Tiere in ihrem 1,30 Meter tiefen Becken in der Innenanlage.
Gleich am Eingang des Hauses sind die Binturongs Swantje und Roquefort zu finden. Das junge Pärchen hat sich mittlerweile auch gut eingewöhnt. Für die Baumbewohner stehen in ihrer Anlage viele natürliche Kletterstrukturen zur Verfügung. Die beiden verstehen sich gut, wobei Binturongs eher Einzelgänger sind und selbst bei Sympathie ihre Ruhe genießen und nur zur Paarungszeit zusammenkommen. Die beste Chance die beiden dämmerungsaktiven Schleichkatzen aktiv zu erleben, ist während der Fütterungszeiten.
Neben diesen Neuzugängen haben auch unsere drei Aldabra-Riesenschildkröten Hugo II, III und IV ein neues zu Hause bekommen. Für die Riesenschildkröten stehen eine helle und warme Innenanlage sowie eine großzügige Außenanlage zur Verfügung. So können Besucher die drei nun nicht nur im Sommer, sondern auch in der kalten Jahreszeit erleben.
Das neue Orang-Utan-Haus stellt nicht nur für die Tiere eine wesentliche Verbesserung der Haltungsbedingungen dar, es bietet auch Raum, um dem Bildungsauftrag des Zoos noch besser gerecht werden zu können. In einer interaktiven Ausstellung erfahren Besucher viel über das fragile Ökosystem Regenwald und die Lebensweise der Sumatra-Orang-Utans. Zudem informieren wir über die Artenschutzprojekte, die wir dank Spenden durch den Artenschutzeuro in Südostasien unterstützen.
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