Es war der 1. Juni 2018. Das Datum war nicht zufällig gewählt – auch in Polen feiern wir an diesem Tag den Kindertag. Es war also der perfekte Tag für die Erfüllung einer meiner schönsten Kindheitsträume – die Begegnung mit einem Koala. Nach kurzer Recherche fiel die Wahl auf den Dresdner Zoo. Schon am Morgen war ich sehr aufgeregt und konnte es kaum abwarten, endlich in den Zoo zu gehen. Gleich nach dem Ticketkauf lenkte ich meine Schritte zum Prof. Brandes-Haus, um meine geliebten Koalas zu sehen. Es war der glücklichste Tag meines Lebens – zwei kleine Koalas saßen ein paar Meter vor mir auf den Ästen. Einer schlief, während der andere Eukalyptusblätter aß. Irgendwann öffnete er die Augen und sah sich neugierig um. Ich hatte den Eindruck, als ob er mich direkt ansah und mir zuzwinkerte. Da kam mir eine Träne in die Augen, weil ich es nach vielen Jahren endlich geschafft hatte, meinen größten Traum zu erfüllen!

Einige Jahre später, als ich meine Reise durch europäische Zoos fortsetzte, um Koalas in Duisburg, Antwerpen und Wien zu sehen, stieß ich auf Informationen über ein Programm zur Unterstützung von Zootieren. Da fiel mir ein, dass es auch auf der Website des Dresdner Zoos ähnliche Informationen gab. Ich überprüfte dies noch einmal und wurde zur Patin eines Koalas. Mit Gudrun Brammer (Ansprechpartnerin des Vereins Zoo-Freunde Dresden e.V.) legten wir das Treffen auf den 18.02.2023 fest. Jetzt musste ich mich nur noch ein wenig gedulden, um wieder etwas mehr über Koalas lernen zu können. Als das monatelange Warten endlich vorüber war, kehrte ich nach Dresden zurück. Vor Ort traf ich Frau Brammer und Monika Stawowczyk (ein Mitglied des Vereins), die dazu beigetragen hat, unsere polnisch-deutsche Kommunikation zu verbessern.

Nachdem wir das Koala-Haus erreicht hatten, trafen wir Olaf Lohnitz, den Tierpfleger der Koalas, der uns hinter die Kulissen des Geheges führte. Dort sah uns bereits die kleine Eerin mit ihren scharfen Augen an. Herr Lohnitz ging auf sie zu, nahm sie in den Arm und kam mit ihr zu uns. Eerin sah sich neugierig um und ich konnte sie sogar streicheln. In diesem Moment erreichten meine Emotionen den Höhepunkt und Tränen der Freude und Rührung traten in meine Augen. Herr Lohnitz erzählte uns von den Koalas, ihrem Verhalten und der Umgebung, in der sie leben. Als er Eerin zu ihrem Baum trug, schien sie uns weiterhin neugierig anzulächeln und ich konnte ein paar Erinnerungsfotos machen. Inzwischen wachte sogar Mullaya auf und begann sich umzuschauen. Nur Sydney hat während unseres gesamten Besuchs geschlafen. Nach dem offiziellen Teil des Treffens beobachtete ich die Koalas noch zwei Stunden im normalen Besucherbereich. Diesmal war Mullaya der Star – nach einem kleinen Snack kam er für einen kleinen Rundgang auf den Boden und danach konnte man sehen, wie er nach seiner Partnerin rief.

Es war ein wirklich sensationeller Tag, ein weiterer Schritt zur Verwirklichung meiner Träume. Aber damit nicht genug – in diesem Jahr kommen Koalas in einen Zoo  in den Niederlanden, wo ich lebe. Die Koalas in Madrid, Edinburgh und Lissabon warten auch noch darauf, von mir besucht zu werden. Wer weiß, vielleicht sogar eines Tages die in Australien…

Vielen Dank an Frau Brammer für die Organisation des ganzen Treffens, an Herrn Lohnitz für die freundliche Vermittlung des Wissens über Koalas und die Vorstellung der kleinen Schönheit Eerin sowie an Monika für die Zeit, die Übersetzung, die Fotos und vielen Geschichten. 😊