Wollaffe Ricardo verlässt uns

Kurz nach Ostern hat uns der letzte unserer Wollaffen in Richtung Westfrankreich verlassen. Im französischen Zoo La Vallée des Singes trifft Ricardo auf ein Team, welches viel Erfahrung in der Haltung und Pflege von Wollaffen mitbringt und eine sogenannte Bachelor-Gruppe, also eine Gruppe erwachsener Männchen aufbauen möchte. Eine Haltung mit einem Weibchen wäre zwar optimal, jedoch sind leider keine weiblichen Wollaffen in der Population verfügbar. Auf der fast zweitägigen Reise wurde Ricardo von seiner langjährigen Pflegerin begleitet und lernte nach einem Zwischenstopp im niederländischen Apenheul für den Rest der Fahrt bereits einen seiner künftigen Mitbewohner kennen.

Nach Ankunft im Zoo La Vallée des Singes konnten sich die beiden Neuankömmlinge zunächst an die fremde Umgebung gewöhnen. Die Anwesenheit seiner vertrauten Pflegerin war für Ricardo dabei sicherlich eine große Erleichterung. Bereits am 2. Tag erfolgte der erste Versuch, die drei Männchen zu vergesellschaften. Dass sich die drei nicht auf Anhieb gut miteinander vertragen würden, war fast abzusehen. Die Gewöhnung der erwachsenen, männlichen Wollaffen aneinander erfordert viel Erfahrung, Geduld und Fingerspitzengefühl. Zudem handelt es sich bei den dreien um sehr unterschiedliche Charaktere, die lernen müssen, sich gegenseitig einzuschätzen und aufeinander einzustellen.

Während das französische Männchen und Ricardo vergleichsweise dominant und selbstbewusst auftreten, scheint das Männchen aus dem Zoo Apenheul eher vorsichtig zu sein. Somit bleibt abzuwarten, wie die Junggesellengruppe künftig zusammenwächst. Jedoch haben wir große Hoffnung, dass es den französischen Kollegen mit sensibler Hand gelingt, eine stabile Gruppe aufzubauen. Für alle drei Affen würde das Zusammenleben mit Artgenossen einen großen Gewinn darstellen.

Das knapp 22-jährige Wollaffenmännchen Ricardo wurde im englischen Twycross Zoo geboren und kam im Juni 2010 nach Dresden. Bereits von 1952 bis 1977 wurde die Primatenart im Zoo Dresden gehalten, so dass mit Fertigstellung des Prof. Brandes-Hauses eine Traditionstierart wieder im Zoo Dresden etabliert werden sollte. Nachdem das Wollaffenweibchen Quincy im Jahr 2022 gestorben war, wurde nach einer Haltungsmöglichkeit mit Artgenossen für Ricardo gesucht.

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