Tierinventur im Zoo Dresden
Zum Jahreswechsel wurden im Zoo Dresden alle Tiere gezählt und mit den Bestandsbüchern abgeglichen. Bei den meisten Tierarten ist die Anzahl überschaubar. So lassen sich die Afrikanischen Elefanten, Giraffen oder Löwen leicht zählen, während dies beispielsweise bei dem Vogelbestand in der Tundravoliere oder den Etruskerspitzmäusen im Zoo unter der Erde schon schwieriger ist. Nun stehen die Zahlen der Tierinventur 2022 fest: Im Zoo Dresden gab es zum Stichtag 31. Dezember 2022 insgesamt 59 Säugetier-, 78 Vogel-, 24 Reptilien-, 6 Amphibien- und 20 Fischarten sowie 17 Wirbellose Arten. Die insgesamt 204 Tierarten bildeten einen Bestand von 1070 einzelnen Tieren. Die größte Veränderung zeigte sich im Fisch- und Reptilienbestand. Hier gab es aufgrund der Schließung des Terrariums letzten Oktober einen Rückgang um 50 Prozent bei den Fisch- und um 30 Prozent bei den Reptilienarten. Der Vogel- und Säugetierbestand blieb stabil. Bei den Säugetieren rechnet der Zoo im Zuge der Eröffnung des neuen Orang-Utan-Hauses mit einer Steigerung der Artenvielfalt, da in das Tierhaus auch neue Tierarten, wie Binturongs oder Glattotter einziehen werden.
Besondere Zuchterfolge konnten im vergangenen Jahr unter anderem bei den Tiefland-Nyalas, Goralen oder Sperbereulen erzielt werden. Sehr erfreulich war die erste erfolgreiche Nachzucht bei den Rosapelikanen sowie ein Rekordwurf bei den Nacktmullen, bei dem 22 Jungtiere zur Welt kamen. In diesem Jahr hofft der Zoo auf Nachwuchs bei den Löffelhunden und Baumstachlern. Auch bei den Koalas stehen die Chancen auf ein Jungtier gut. Im Dezember 2022 kam mit Eerin ein neues Koala-Weibchen aus dem Zoo Duisburg und soll hier mit Mullaya für Nachwuchs sorgen.
Zum heutigen Inventurtermin wurde Eerin vorgestellt und gewogen. Mit 6498 Gramm bringt sie ein gutes Gewicht auf die Waage und ist im Vergleich zu dem zweiten Koala-Weibchen Sydney, die etwa 6200 Gramm wiegt, etwas stattlicher. Nach dem Wiegen der Koalas ging es zum Vermessen der Kugelgürteltiere. In einem Weidenkorb wurden Kugelgürteltier-Weibchen Bu mit ihrem Jungtier von unserem Tierpfleger Olaf Lohnitz zu den Fotografen getragen. Bu, die den Namen ihrer Herkunftsstadt Budapest verdankt, misst einen Umfang von 42 Zentimetern. Das Jungtier ist mit einem Umfang von 24 Zentimetern deutlich von dem Weibchen zu unterscheiden. Bei seiner Geburt am 1. Dezember 2022 hatte es die Größe eines Tischtennisballs und hat somit seitdem deutlich an Umfang zugenommen. Einen Namen hat das Jungtier noch nicht, da bis zum Pressetermin das Geschlecht nicht bestimmt werden konnte. In dem heugefüllten Weidenkorb schien sich das junge Kugelgürteltier, nach anfänglicher Nervosität, aber wohlzufühlen, sodass es sich aus seiner zusammengerollten Position löste und unser Tierpfleger so feststellen konnte, dass es sich bei dem Jungtier um ein Männchen handelt.
Wirtschaftlich war das Jahr von den Folgen der Corona-Pandemie und Konsequenzen des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine geprägt. Trotz dieser Widrigkeiten kamen 756.000 Besucher*innen in den Zoo und wichtige Projekte konnten weiter vorangetrieben werden. So konnte im Oktober eine begehbare Anlage für Rote Riesenkängurus fertig gestellt werden. Auch bei dem Bau des neuen Orang-Utan-Hauses ging es sichtlich voran. Im November wurde das Richtfest für das bisher größte Bauprojekt der Zoogeschichte gefeiert, bei dem man einen ersten Eindruck der Dimensionen erhielt. Das Orang-Utan-Haus soll für Tier und Mensch gleichermaßen attraktiv und ein weiterer Meilenstein hin zu erlebbarem Artenschutz werden.
Der Artenschutzaufgabe widmet sich der Zoo nicht nur innerhalb des Zoogeländes. Mit der Einführung des Artenschutzeuros im Dezember 2018 konnte das Engagement auf regionale und weltweite Freilandprojekte erweitert werden. Seit Einführung des Artenschutzeuros wurden 1.157.460 Euro an Spenden eingenommen, davon allein 288.013 Euro im Jahr 2022. Die Gelder kommen zu 100 Prozent dreizehn Freilandprojekten zugute.
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