Tonga…, ich komme!

Endlich war er da. Der Tag an dem ich mit Tonga meinen Termin für die Patenschaft hatte. Ich freute mich wie ein kleiner Junge, obwohl ich schon deutlich aus dem Alter heraus bin und auch schon mehrere Patenschaftstermine in den letzten Jahren mit anderen Tieren im Zoo hatte.

In Begleitung meiner Frau wurden wir am Eingang des Zoos freudig von Frau Brammer erwartet. Sie teilte uns mit, dass wir diesmal einen anderen Treffpunkt mit dem Revierleiter Herrn Moche haben. Der Bereich zum Stelldichein war hinter der Löwenanlage, so dass man den neuen Bereich der Elefantenanlage einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel begutachten konnte. Dies hat mich sehr überrascht, da wir bisher mit den Zoofreunden meist in den Stallungen im Gebäude den Erklärungen der Pfleger lauschen durften. Frau Brammer überreichte mir dort angekommen einen Umschlag in dem sich ein Schlüsselanhänger mit einem Foto von Tonga, ein Kugelschreiber unseres Vereins und weitere kleinere nützliche Dinge befanden.

Als Herr Moche dann hinter dem Gehege in unsere Richtung kam, folgte ihm Tonga der im neuen Bereich der Anlage bereits separiert war. Es ist wohl sehr wahrscheinlich, dass Tonga mehr wegen der Leckereien, welche sein Pfleger mit im Gepäck hatte, Seite an Seite mit auf dem Weg zu uns war und nicht weil gerade der Patenschaftstermin mit uns anstand.

Als Tonga dann direkt vor uns mit seinen großen Ohren fächerte, waren wir doch deutlich beeindruckt, da man ihn meist nur von weiter weg in der Anlage beobachten kann. Natürlich hat sein Pfleger darauf geachtet, dass wir die ganze Zeit über den ausreichenden Sicherheitsabstand gewahrt haben. Es handelt sich schließlich um ein wildes Tier, welches unglaubliche Kräfte entwickeln kann.

Herr Moche erklärte uns ausgiebig alles über Tonga und seine Elefantendamen und beantwortete geduldig all unsere Fragen. Wir wurden über die Herkunft der Elefanten, das jeweilige Alter, die kleinen Eigenheiten der einzelnen Dickhäuter, den täglichen Ablauf und über das regelmäßige Training, welches für die Pflege und für tierärztliche Behandlungen erforderlich ist, aufgeklärt. Leider wurde uns auch mitgeteilt, dass Tonga nicht gerade der deckfreudigste Elefantenbulle ist, obwohl er bereits einen Sohn „Bou-Bou“ und eine Tochter „Nelly“ gezeugt hat. Vermutlich wird sich allerdings kein Nachwuchs mehr mit seinen etwas älteren Damen bei uns im Zoo einstellen. Dies ist zwar sehr schade, da ich mich noch gut an die Zeit mit Thabo-Umasai erinnern kann, aber so ist die Natur. Drumbo ist wohl trotzdem Tonga’s Liebling in der er sich anscheinend etwas verkuckt hat. Dies merkt man am Verhalten der Beiden und dass sie ihm weitestgehend sprichwörtlich auf dem Rüssel herumtanzen und sich im Gegensatz zu den anderen Kühen mehr herausnehmen kann.

Auch wurden wir über den Pflegerberuf an sich informiert und dass dieser am wenigsten mit „nur Streicheln“ der einzelnen Tiere, sondern mit harter Arbeit, sehr viel Einsatz-, Leistungsbereitschaft und Herzblut für die Tiere zu tun hat. Hier haben alle Mitwirkenden meinen vollsten Respekt, da ihre in Obhut gegebenen Tiere oft auch vor privaten Vorhaben gehen und sie immer für Ihre Schützlinge da sind. Des Weiteren stellt man fest, dass auch die Tiere einen besonderen Bezug und oft großes Vertrauen zu ihren Pflegern haben.

Nebenbei wurde Tonga mit Leckereien wie Erdnüssen, Zweigen und Brokkoli bei Laune gehalten. Auch ein ganzer Weißkohl wurde Tonga zum Verspeisen gegeben, welchen er mit lautem Knacken mit seinen schweren Zähnen kurzerhand zerkleinerte. Der Elefantenbulle der geschätzt etwa 5,5 t wiegt, nahm alles sehr gelassen hin. Auch als eine Pfauhenne direkt neben ihm stand blieb er sehr locker. Der Unterschied zwischen Beiden hätte fast nicht größer sein können. Tonga beobachtete uns über den gesamten Zeitraum mit seinen großen braunen Augen sehr genau, da dies sicherlich für ihn ebenso kein alltäglicher Anlass war.

Auch wenn dieser Patenschaft ein sehr trauriger privater Anlass vorausging, war ich doch deutlich bewegt von diesem positiven und einprägsamen Erlebnis.

Wir danken Frau Brammer und unserem Verein für die Organisation dieses Patenschaftstermins.

Meinen besonderen Dank möchte ich auch an Herrn Moche stellvertretend für unsere Pfleger, Tierärzte und an alle Mitwirkende im Hintergrund richten, welche unseren Zoo für uns Besucher und Zoofreunde als eine Oase im Zentrum von Dresden aufrechterhalten.

Bis zum nächsten Patenschaftsbericht.

Ralph Sommer

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